- Wesley
Wesley (spr. ŭéßlĭ), John, der Stifter der Methodisten, geb. 17. Juni 1703 zu Epworth in der Grafschaft Lincoln, gest. 2. März 1791, studierte in Oxford Theologie und wurde 1725 als Diakonus ordiniert. 1729 schloß er mit seinem Bruder Charles W. (geb. 18. Dez. 1707, gest. 29. März 1788; Biographie von Telford, neue Ausg., Lond. 1900) und 15 Oxforder Studenten einen religiösen Verein, dessen Mitglieder den Spottnamen der Methodisten (s. d.) erhielten. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Nordamerika stiftete W. 1739 nach dem Muster der Brüdergemeinde in Fetterlane zu London, dann zu Bristol u. a. O. eine Erweckungsgemeinschaft, deren Verbindung mit den Herrnhutern sich aber bald löste, wie 1741 infolge von Streitigkeiten über die von W. geleugnete Prädestination auch diejenige mit Wesleys bisherigem Genossen Whitefield (s. d.); doch blieben beiderseitige persönliche Beziehungen bestehen. Trotz persönlicher Bemühungen, innerhalb der Staatskirche zu bleiben, hat W. das Herauswachsen des Methodismus aus ihr nicht hindern können, durch notwendig werdende Ordinationen am Predigen sogar selbst unfreiwillig gefördert. Bis zu seinem Tode liefen alle Fäden der Beaufsichtigung, Verwaltung und Anstellung von Predigern in seinen Händen zusammen. Seine Schriften, über 100 Bände füllend, enthalten meist Bearbeitungen älterer und neuerer Werke aus den Gesichtspunkten seiner Gemeinschaft. Seine asketischen und geschichtlichen Aufsätze erschienen gesammelt 1873, 14 Bde. Vgl. Southey, Life of W. and the rise and progress of methodism (Lond. 1820, neueste Ausg. 1893; deutsch von Krummacher, Hamb. 1841); Watson, Life of John W. (Lond. 1831); Lelièvre, John W., sa vie et son œuvre (3. Aufl., Par. 1891); Tyerman, The life and times of John W. (6. Aufl., Lond. 1900, 3 Bde.); Rigg, The churchmanship of John W. (2. Aufl., das. 1887); Pike, W. and his preachers (das. 1903); Winchester, Life of John W. (das. 1906); Fitchett, W. and his century (das. 1906); Green, Wesley-bibliography (für John und Charles W., das. 1896). Die 1903 erschienene Jubiläumsliteratur ist im »Theologischen Jahresbericht«, Bd. 23, S. 621, und Bd. 24, S. 657, verzeichnet.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.