- Sirēne
Sirēne, ein von Seebeck angegebenes Instrument mr Bestimmung der Höhe, der Klangfarbe und der Grenzen der Hörbarkeit der Töne, besteht aus einer Metallscheibe, in die mehrere konzentrische Reihen von unter sich gleichweit abstehenden Löchern eingeschlagen sind. Bläst man durch ein Röhrchen gegen eine Lochreihe, während die Scheibe mittels einer Schwungmaschine in rasche, gleichmäßige Rotation versetzt wird, so entsteht ein Ton von um so größerer Höhe, je mehr Löcher die Lochreihe enthält, eine je größere Anzahl von Luftstößen sie gibt. Die Abbildung zeigt die S. von Dove. Metallscheibe de dreht sich sehr leicht um ihre Achse rq. Die Scheibe befindet sich über einem zylindrischen Windkasten C, dessen Deckel von entsprechenden Löchern durchbohrt ist. Die Löcher des Deckels und die der Scheibe sind mit entgegengesetzter Neigung schräg gebohrt, so daß der aus einem Loch des Deckels schief austretende Luftstrom ungefähr rechtwinklig gegen die Wände der Löcher der Scheibe stößt und sie in Umdrehung versetzt. Jeder Lochreihe entspricht unter dem Deckel noch ein drehbarer Metallring mit ebensoviel Löchern wie die zugehörige Reihe; diese Ringe können jeder für sich mittels federnder Stifte mnop so gestellt werden, daß ihre undurchbohrten Teile die Löcher des Windkastendeckels schließen, oder so, daß die Löcher eines Ringes mit den Löchern der zugehörigen Reihe des Deckels korrespondieren.
Durch Drücken auf einen oder mehrere Stifte kann man daher nach Belieben eine oder mehrere Lochreihen aufblasen. Der Windkasten wird mittels des Rohrest auf einen Blasetisch aufgesetzt. Die Achse der rotierenden Scheibe trägt oben eine Schraube ohne Ende s, die in die Zahnräder eines Zählwerks eingreift, an dessen (in der Figur nicht sichtbaren) Zifferblättern die Anzahl der in beobachteter Zeit stattgehabten Umdrehungen abgelesen und danach die Schwingungszahl für eine Sekunde bestimmt werden kann. Durch einen Druck auf den Knopf a wird das Zählwerk in Tätigkeit gesetzt, durch einen Druck auf b wieder ausgeschaltet. Helmholtz konstruierte eine Doppelsirene zum Nachweise der Kombinationstöne und Schwebungen und König eine Wellen- oder Zahnsirene mit sinoidisch gestalteten Zähnen zur Erregung harmonischer Luftwellen (Wellensirene). Webers S. besitzt eine rotierende Scheibe aus abwechselnd leitenden und nichtleitenden Teilen, durch die ein galvanischer Strom geleitet wird, der auch durch ein Telephon geht (elektromagnetische S.). Als Nebelsignalapparat an Küsten, auf Feuerschiffen und großen Dampfern besteht die S. aus einer durchlöcherten, schnell rotierenden Scheibe, gegen die ein Dampfstrahl oder Preßluft geleitet wird. Der hervorgebrachte heulende Ton ist auf eine Entfernung von 8 Seemeilen hörbar.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.