- Schan [2]
Schan (mit einheimischem Namen Thai), die am meisten ausgebreitete Gruppe der hinterindischen Volksstämme, deren Sitze sich von Assam im W. bis zur chinesischen Provinz Kwangsi im O. und von Bangkok im Süden bis in die chinesische Provinz Yünnan im N. ausdehnen, setzen sich aus Stämmen zusammen, die im Lande selbst viele verschiedene Namen tragen und so verschiedene Dialekte sprechen, daß selbst die benachbarten einander nicht verstehen. Aus der frühern Geschichte der S. ist nichts bekannt, die Kunde beginnt erst mit der Begründung des Reiches im Menamtal (Siam) im J. 1350. Im allgemeinen werden die Stämme in Oberbirma als Groß-S., die weiter gewanderten als Klein-S. bezeichnet. Außerdem unterscheidet man nach den besten Forschungen vier Zweige, einen nordwestlichen, von Assam und Manipur bis zum Irawaddi, den Birmanen sehr ähnlich; einen nördlichen (die chinesischen S.) im westlichsten Teil von Yünnan, die eigentlichen Groß-S.; einen östlichen, die Bevölkerung der Schanstaaten (s. d.) im engeren Sinn; einen südlichen in Siam und Laos. Ihre Stammzusammengehörigkeit zeigen die S. besonders in der Sprache, die mit dem Siamesischen nahe verwandt ist. Vgl. Cushing, Grammar of the Shan language (2. Aufl., Rangun 1887), Shan and English dictionary (das. 1881) und Elementary handbook (2. Aufl. 1888). Nach Merkmalen der Rasse und Sprache sind die S. mit den Chinesen näher verwandt. Sie gelten als das tüchtigste Volk Hinterindiens, sind bessere Ackerbauer als die Birmanen, je nach der Eigenart ihres Landes aber auch mehr der Viehzucht ergeben. Ihre Industrie ist gering. Die S. sind sämtlich Buddhisten, jedoch herrscht noch der Naga- (Schlangen-) Kult als Volksreligion. Aus den Wäldern liefern sie namentlich vorzügliches Tiekholz, außerdem Gummilack und Pferde auf den Markt nach Maulmain. Die Erforschung der S. hat erst in neuester Zeit Fortschritte gemacht. Literatur vgl. Schanstaaten.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.