Sappe

Sappe

Sappe (frz. sape), früher übliche Bezeichnung der jetzt allgemein Laufgräben (s. d.) und Annäherungs-, bez. Verbindungswege genannten Gräben, mit denen man beim förmlichen Angriff auf eine Festung (s. Festungskrieg, S. 483) das vom feindlichen Feuer beherrschte Gelände durchschreitet.

Fig. 1. Flüchtige Erdsappe.
Fig. 1. Flüchtige Erdsappe.
Fig. 2. Flüchtige Korbsappe.
Fig. 2. Flüchtige Korbsappe.

Die einfachste Arbeit, Eingraben nebeneinander aufgestellter Leute und Auswerfen der Erde feindwärts, nannte man flüchtige Erdsappe (eigentliche Sappe, Fig. 1), wenn sie behufs schnellerer Erreichung von Deckung mit Ausstellung von mit Erde gefüllten Sappenkörben (Fig. 3, 0,8 m hoch, 0,6 m Durchmesser) erfolgte, flüchtige Korbsappe (Fig. 2). Auf die Möglichkeit, Arbeiter ungedeckt anzustellen, wird bei der modernen Feuerwirkung nicht mehr zu rechnen sein, dann muß man mit der Erdwalze (früher völlige S.) vorgehen, wozu die Mannschaften, meist zu vier Mann, eingeteilt werden, von denen die beiden vordersten, wohl auch unter dem Schutze eines aus Flechtwerk gefertigten, mit langen Halten dirigierten Wälzkorbes, sich knieend im Spitzenlager c eingraben und die Erde vor- und seitwärts zur Spitzen- (a) und Seitendeckung (b) aufwerfen, während die folgenden den schmalen Graben zum Erweiterungslager d verbreitern und vertiefen und die Brustwehr als Seitendeckung erhöhen.

Fig. 3. Sappenkorb. Fig. 4. Einfache Erdwalze. a Spitzendeckung, b Seitendeckung, c Spitzenlager, d Erweiterungslager. Fig. 5. Doppelte Erdwalze. Fig. 6. Deckwehrgräben. a Infanteriestellung, b Längsgraben, c Quergraben.
Fig. 3. Sappenkorb. Fig. 4. Einfache Erdwalze. a Spitzendeckung, b Seitendeckung, c Spitzenlager, d Erweiterungslager. Fig. 5. Doppelte Erdwalze. Fig. 6. Deckwehrgräben. a Infanteriestellung, b Längsgraben, c Quergraben.

Man unterscheidet dabei die einfache (Fig. 4, Ansicht von oben) und die doppelte Erdwalze (Fig. 5), bei der man in zwei Reihen nebeneinander arbeitet und nach beiden Seiten Deckung gewinnt. Beim geradlinigen Vorgehen gegen feindliche Werke führt man die Erdwalze, um stets Deckung zu behalten, als Deckwehrgraben (Fig. 6, früher Traversensappe genannt), früher auch als Würfelsappe (Stehenlassen von Erdwürfeln als Deckung). Eindeckungen können, wenn Zeit und Material vorhanden ist, zum Schutz gegen Steilfeuer eingebaut werden (früher bedeckte S. genannt). Dies geschieht dort, wo an geeigneten Stellen in besonders an den Laufgraben angehängten kleinen Deckungsgräben Latrinen, Verbandräume und Meldestellen angebracht sind. Vgl. »Feldbefestigungsvorschrift« (Berl. 1906, Entwurf); Stavenhagen, Die Feldbefestigung (das. 1907).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Sappe — (v. d. span. zappa), die Laufgrabenarbeiten, mit denen der Belagerer sich nach u. nach der Festung nähert. Man unterscheidet folgende Sappenarten: a) die eigentliche od. ganze S. wird von bes. Arbeitern (den Sappeurs od. Pionieren) verfertigt, so …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Sappe — Sạppe   [französisch sape, zu saper »untergraben«] die, / n, Militärwesen: früher allgemeine Bezeichnung für den Laufgraben im Festungskrieg, im Ersten Weltkrieg besonders für die aus der vordersten Grabenlinie durch das Drahthindernis ins… …   Universal-Lexikon

  • Sappe — nf haie Champagne …   Glossaire des noms topographiques en France

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