- Barthélemy Saint-Hilaire
Barthélemy Saint-Hilaire (spr. ßängt-ilǟr'), Jules, franz. Gelehrter und Staatsmann, geb. 19. Aug. 1805 in Paris, gest. daselbst 24. Nov. 1895. Der Beginn seiner großen Übersetzung des Aristoteles (1837–91) verschaffte ihm 1838 die Professur der griechischen und römischen Philosophie am Collège de France. Im März 1839 wurde er zum Mitgliede des Instituts erwählt. Nach der Februarrevolution 1848 in die Konstituante und Legislative gewählt, hielt er sich zu den Gemäßigten und ward Präsident der Kommission des öffentlichen Unterrichts, beim Staatsstreich von 1851 aber auf kurze Zeit verhaftet. Napoleon III. den Eid verweigernd, legte er 1852 seine Professur nieder und wandte sich wieder ausschließlich seinen literarischen Beschäftigungen zu. 1871 in die Nationalversammlung zu Bordeaux gewählt, wirkte er für die Ernennung seines Freundes Thiers zum Chef der Exekutivgewalt und stand ihm bis zu dessen Sturz als Generalsekretär zur Seite. 1876 ward er zum Senator auf Lebenszeit erwählt und gehörte als solcher, wie vorher in der Nationalversammlung, zum linken Zentrum. In dem Kabinett Ferrys vom 30. Sept. 1880 bis November 1881 übernahm er das Portefeuille des Auswärtigen. Als Gelehrter hat sich B. um die Geschichte der griechischen und der indischen Philosophie verdient gemacht. Er schrieb: »De la logique d'Aristote« (1839, 2 Bde.; Preisschrift); »De l'école d'Alexandrie« (1845); »Sur les Vedas« (1854); »Du Bouddhisme« (1855); »Le Bouddha et sa religion« (3. Aufl. 1866); »Mahomet et le Coran« (1865); »Philosophie des deux Ampère« (2. Aufl. 1869); »A la démocratie française« (1874); »De la métaphysique, sa nature et ses droits« (1879; deutsch von Goergens, Leipz. 1879); »L'Inde anglaise, son état actuel, son avenir« (1887); »La philosophie dans ses rapports avec les sciences et la religion« (1889); »Etude sur Francois Bacon« (1890); »Victor Cousin, sa vie et sa correspondance« (1895, 3 Bde.) und eine Übertragung der »Ilias« in Versen (1869). Vgl. Picot, B., notice historique (Par. 1899).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.