Sakaláven

Sakaláven

Sakaláven, Volksstamm im westlichen Teil von Madagaskar, dessen ethnographische Stellung zweifelhaft ist. Nach einigen sind sie den Bantuvölkern beizuzählen und stammen aus Ostafrika, nach andrer, neuerer Ansicht sind sie weder sprachlich noch physisch sehr von den Hova verschieden und wären danach ebenfalls malaiischer Abkunft. Verhältnismäßig tüchtige Seeleute, ehemals sogar als Piraten gefürchtet, entbehren die S. eines politischen Zusammenhanges, leben verstreut in größern oder kleinern Gruppen, von Murondava im Süden bis zur Bombetokebai im N. hinausreichend. Sie sind mittelgroß, schlank, aber kräftig, mit breiter, platter Nase, dicken Lippen und geringem oder ganz fehlendem Bartwuchs, schwarzbrauner Hautfarbe und langem, welligem Haar. Doch haben zahlreiche Mischungen mit Leu len aus Comoro, Arabern und Malaien stattgefunden. Neben Rinden- und Palmfaserstoffen werden eingeführte Baumwollentücher mit Vorliebe getragen. Die Zahl der S. wird auf 1/2-1 Mill. geschätzt. Einst ein kleiner Stamm an der Südwestküste, dann lange Zeit das herrschende Volk der Insel, aus dem alte Königsfamilien stammten, erlagen sie später trotz ihrer Tapferkeit den begabtern Hova.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Sakalaven — Sakalaven,   Sakalava, Bevölkerungsgruppe im Westen Madagaskars. Die rd. 620 000 Sakalaven gliedern sich in die eigentliche Sakalaven (Viehzucht mit Ackerbau) sowie die mit ihnen lebenden, kulturell andersartigen Gruppen der Vazimba (Reisanbau,… …   Universal-Lexikon

  • Sakalaven — Sakalaven, eine der drei Hauptvölkerschaften auf der Insel Madagascar; im nordwestlichen Theil der Insel, s.u. Madagaskar …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Сакалавы — (Sakaláven) негритянское племя в западной части Мадагаскара; вероятно, происходит из Восточной Африки; хорошие мореплаватели и когда то славились как пираты. Не будучи связаны никакой политической организацией, они живут большими или меньшими… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

  • Madagaskar — (hierzu Karte »Madagaskar«), Nosin Dambo (»Insel der wilden Schweine«) der Eingebornen, zu Afrika gehörige Insel, von ihm durch den Kanal von Mosambik getrennt, mit 592,100 qkm fünftgrößte Insel der Erde (nächst Grönland, Neuguinea, Borneo und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Afrika — Afrika, der fast insulare südwestliche Teil der Alten Welt. Der Name, zuerst von Ennius gebraucht, bezog sich ursprünglich nur auf die Karthago und Umgebung umfassende römische Provinz, wurde aber in der Kaiserzeit auf den ganzen Erdteil… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hova — (Howa), Volk auf Madagaskar, das die gebirgige Zentralprovinz Imerina bewohnt. Die H. (s. Tafel »Afrikanische Völker II«, Fig. 12) sind malaiischer Abstammung und stehen in starkem Gegensatz zu den Negern, denen sie auch geistig überlegen sind.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Majunga — (Mojanga), der westiche Hafen der Hauptstadt Madagaskars, an der Nordwestküste, an der Einfahrt der tief ins Land eindringenden Bombétokebai, in die der Betsiboka mündet, mit 5000 Einw., Sakalaven, Kaffern, Arabern, einigen reichen Hindu, die den …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nossi Bé — Nossi Bé, franz. Insel an der Nordwestküste von Madagaskar (12 km entfernt), zwischen den Baien von Pasandava und Ambaro, 293 qkm groß, mit etwa 8000 Einw., meist Sakalaven aus Madagaskar, wenigen Indern, Arabern und Europäern. Im S. von N., die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Rondanōva — (Juan de Nova), westlich von Madagaskar gelegene Insel, ein gehobenes Korallenriff auf granitner Unterlage; der früher dichte Wald ist von den Sakalaven, die R. wegen der Karettschildkröte besuchten, zerstört …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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