Rümelin

Rümelin

Rümelin, Gustav, Schriftsteller und Staatsmann, geb. 26. März 1815 zu Ravensburg in Württemberg, gest. 28. Okt. 1889 in Tübingen, studierte 1832–36 in Tübingen Theologie und wurde 1845 Rektor der Lateinschule in Nürtingen. 1848 zum Abgeordneten für die Nationalversammlung in Frankfurt gewählt, gehörte er zur sogen. kleindeutschen, erbkaiserlichen Partei, war 1849 Mitglied der Kaiserdeputation in Berlin, legte vor Übersiedelung der Nationalversammlung nach Stuttgart sein Mandat nieder und wohnte bald darauf der Versammlung in Gotha bei. Nach seiner Rückkehr wurde er 1849 Professor am Gymnasium in Heilbronn, darauf 1850 in den Studienrat versetzt, 1852 als Rat in das Kultusministerium berufen und 1856 zum Staatsrat und Departementschef des Kirchen- und Schulwesens ernannt. Nach seinem Rücktritt (1862) widmete er sich literarischen (vorzugsweise statistischen) Arbeiten, übernahm die Leitung des Statistischen Bureaus, habilitierte sich 1867 als Dozent für Statistik und Psychologie an der Universität Tübingen und wurde 1870 zu ihrem Kanzler ernannt. Von seinen Schriften sind namentlich die »Shakespeare-Studien« (Stuttg. 1866, 2. Aufl. 1874), worin er dem einseitigen Shakespeare-Kultus entgegentrat, dabei aber das feinste Verständnis für die wahre Größe des Dichters bekundete, zu besonderer Bedeutung gelangt. Später erschienen von ihm: »Reden und Aufsätze« (Tübing. 1875; neue Folge, Freiburg 1881); »Die Bevölkerungsstatistik des Königreichs Württemberg« (Stuttg. 1884), »Die Berechtigung der Fremdwörter« (3. Aufl., Freiburg 1887); nach seinem Tode: »Aus der Paulskirche. Berichte an den. Schwäbischen Merkur' aus den Jahren 1848 und 1849« (Stuttg. 1892) und eine dritte Folge der »Reden und Aufsätze« (Freiburg 1894, mit Sigwarts Gedächtnisrede). Mit andern gab er heraus. »Das Königreich Württemberg, eine Beschreibung von Land und Bolk und Staat« (Stuttg. 1863, Neubearbeitung 1882 ff.), und redigierte die »Württembergischen Jahrbücher für Statistik und Landeskunde«.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rümelin — Rümĕlin, Gustav, Schriftsteller, geb. 26. März 1815 zu Ravensburg, 1856 61 Departementschef des württemb. Kirchen und Schulwesens, seit 1867 Dozent der Statistik und Philosophie und (seit 1870) Kanzler der Universität Tübingen, gest. das. 28. Okt …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Rümelin — Rümelin,   Max von (seit 1905), Jurist, * Stuttgart 15. 2. 1861, ✝ Tübingen 22. 7. 1931; Professor in Halle (Saale) und Tübingen; Mitbegründer der Tübinger Schule der Interessenjurisprudenz …   Universal-Lexikon

  • Rümelin — Familie Rümelin stellt gemäß den Ausführungen unter Emil von Rümelin im Grundsatz eine altwürttembergische, protestantische Familie dar, die zur sogenannten Ehrbarkeit gehört. Inhaltsverzeichnis 1 Namensträger 2 Siehe auch 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Julian Nida-Rümelin — (* 28. November 1954 in München) ist ein deutscher Philosoph und seit 2004 Professor für Philosophie an der Ludwig Maximilians Universität München. Seine Spezialgebiete sind theoretische und angewandte Ethik, Entscheidungs und… …   Deutsch Wikipedia

  • Julian Nida-Rümelin — En este artículo se detectaron los siguientes problemas: Necesita ser wikificado conforme a las convenciones de estilo de Wikipedia. Carece de fuentes o referencias que aparezcan en una fuente acreditada. Por favor …   Wikipedia Español

  • Emil Rümelin — Emil von Rümelin, um 1895 Emil von Rümelin (* 21. Juni 1846 in Ulm; † 24. März 1899 in Baden Baden) war von 1893 bis 1899 Oberbürgermeister von Stuttgart. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Emil von Rümelin — Emil von Rümelin, um 1895 Emil von Rümelin (* 21. Juni 1846 in Ulm; † 24. März 1899 in Baden Baden) war von 1893 bis 1899 Oberbürgermeister von Stuttgart. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Nida-Rümelin — (* 27. November 1876 in Linz; † im Mai 1945 bei Schäftlarn durch Selbstmord) war ein österreichischer Bildhauer der Klassischen Tradition des 20. Jahrhunderts. Vater von Rolf Nida Rümelin (deutscher Bildhauer) sowie Großvater von Julian Nida …   Deutsch Wikipedia

  • Rolf Nida-Rümelin — (* 16. Juni 1910 in Starnberg; † 26. Oktober 1996 in München) war ein deutscher Bildhauer und Sohn des Bildhauers Wilhelm Nida Rümelin. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang und Ausbildung 2 Werk 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav von Rümelin — Gustav Rümelin Christian Heinrich Wilhelm Gustav von Rümelin (* 26. März 1815 in Ravensburg; † 28. Oktober 1889 in Tübingen) war ein deutscher Pädagoge, Politiker und Statistiker …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”