- Paraná [1]
Paraná (Rio P.), Strom Südamerikas, entspringt unter 22°15´ südl. Br. an der Südgrenze des brasilischen Staates Minas Geraës, nur 80 km von der atlantischen Küste, auf der Serra de Mantiqueira, fließt anfangs als Rio Grande (Pará) durch São Paulo, erhält nach der Vereinigung mit dem Paranahyba den Namen P., scheidet hierauf die Staaten São Paulo und Mato Grosso, sodann die Republik Paraguay von Brasilien und Argentinien und fließt darauf bis zu seiner Vereinigung mit dem Rio Paraguay (oberhalb Corrientes) westlich, dann südwestlich durch Argentinien, bis er zuletzt südöstlichen Lauf einschlägt und sich mit dem Uruguay oberhalb der Stadt Buenos Aires zum La Plata (s. d.) vereinigt. Der P. hat 3282 km Länge, ein Stromgebiet von 2,880,000 qkm und gehört somit zu den bedeutendsten Strömen der Erde. Im Oberlauf erhält er die wichtigsten Zuflüsse (den Tieté, Paranapanema, Ivahy) von rechts. Unterhalb einer 90 km langen Insel bildet er den berühmten Wasserfall Salto Grande de la Guairá (24°5´ südl. Br.), wird dann 4000 m breit, verengert sich zu 60 m, stürzt sich 17 m hoch in die Tiefe hinab und strömt bis zur Einmündung des Iguazú (120 km) zwischen steilen Felsenufern dahin. Nach weitern 540 km bildet ein Riff im Flußbett, bei der Insel Apipé, die letzte Stromschnelle. An der Einmündung des Paraguay ist der P. an 300 m breit. Unfern Santa Fé empfängt der P. einen zweiten großen Nebenfluß, den Rio Salado (s. d.). Bei San Pedro (33°40´ südl. Br.) beginnt das von zahlreichen Flußarmen durchschnittene Delta des P. Der Wasserstand ist von Juli bis Ende September am tiefsten, im Februar und März am höchsten. Bei der Stadt Paraná beträgt der Unterschied zwischen den beiden Wasserständen im Mittel 3,7 m. Da die Ufer unterhalb der Stromschnellen von Apipé ganz flach sind, so verursachen diese Anschwellungen häufig große Überschwemmungen. Das Gefälle des Stromes ist sehr gering, unterhalb Asunción nur 77 mm auf 1 km. Bei hohem Wasserstand ist der P. bis Rosario (245 km) für große Seeschiffe, bis zur Mündung des Paraguay (1135 km) für Schiffe von 2 m Tiefgang das ganze Jahr hindurch schiffbar, von da bis zur Mündung des Iguazú (745 km) wegen der Stromschnellen von Apipé nur bei hohem Wasserstand. Die Nebenflüsse des P. sind mit Ausnahme des bedeutenden Paraguay (s. d., S. 418) nur für den Lokalverkehr brauchbar. S. Karte »Brasilien«.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.