Mönchsschrift

Mönchsschrift

Mönchsschrift (gotische, neugotische Schrift), Schriftgattung der Urkunden und Handschriften des Mittelalters vom 13.–16. Jahrh., deren Besonderheit neben Verzierungen und Schnörkeln eine eckige, gebrochene, winkelreiche Gestaltung der Buchstaben ist (sogen. eckige Minuskel), die man früher irrig auf die Mönche zurückführte und danach diese Schrift benannte. Zu voller Kunstform entwickelt erscheint sie in der sogen. Missaltype der Meßbücher, Choralbücher, Antiphonarien und Lektionarien des ausgehenden Mittelalters. Sie wurde von dem Erfinder der Buchdruckerkunst und seinen nächsten Nachfolgern nachgebildet, so daß heute noch eine bestimmte Schriftgröße als Missaltype bezeichnet wird. Sie wird auch eckige Minuskel, wohl auch neugotische Schrift genannt. Aus den romanischen Sprachen ward sie durch die runde römische (Antiqua), aus der deutschen im 16. Jahrh. durch die Schwabacher und durch die noch jetzt übliche Druckschrift verdrängt. Neuere Nachahmungen sind das englische Black letter, das in mehrfach modernisierter Gestalt bis zur Gegenwart gelegentliche Anwendung findet. Vgl. Tafel »Paläographie II«, Fig. 9–11.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Mönchsschrift — ist eine Bezeichnung für die gebrochene »gotische« Schrift des 13. bis 16. Jahrhunderts, die gewöhnlich als Textura bezeichnet wird und in Messbüchern besonders stark ausgeprägt ist (deshalb manchmal auch Missaltype oder Missalschrift… …   Deutsch Wikipedia

  • Mönchsschrift — (Gothische Schrift, Neugothische Schrift), im gemeinen Leben die seit dem 5. Jahrh. durch Einmischung gothischer Buchstaben u. Buchstabenzüge aus den alt römischen Buchstaben gebildete (scharfeckige Minuskel ) Schrift. Ihr allgemeiner Gebrauch… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Mönchsschrift — Mönchsschrift, eine fette got. Schrift, die Handschrift des spätern Mittelalters, aus der röm. Schrift durch die Mönche eckig gestaltet; in Deutschland modernisiert nach der engl. Black letter …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Mönchsschrift — Mönchsschrift, die aus altröm. und goth. Buchstabenzügen gebildete scharfeckige gothische Schrift, in welcher die Mönche die Handschriften u. Urkunden bis in die Zeit der Reformation hinein schrieben und welche beim Vergleich mit den ältesten… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Mönchsschrift, die — Die Mönchsschrift, plur. doch nur von mehrern Arten, die en, diejenige eckige Art der Deutschen und Lateinischen Schrift, welche in den mittlern Zeiten üblich war, und deren sich besonders die Mönche in den Abschriften der Bücher zu bedienen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Missaltype — Mönchsschrift ist eine Bezeichnung für die gebrochene »gotische« Schrift des 13. bis 16. Jahrhunderts, die gewöhnlich als Textura bezeichnet wird und in Messbüchern besonders stark ausgeprägt ist (deshalb manchmal auch Missaltype oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Gothische Schrift — Gothische Schrift, 1) die Buchstaben, deren sich die Gothen bedienten; s. Gothische Sprache; 2) die Mönchsschrift; 3) in der neueren Zeit eine der Mönchsschrift (s.d.) nachgebildete Schrift …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Judenmedaillen — Judenmedaillen, goldene u. silberne Schaumünzen, mit Legenden in Mönchsschrift. Sie sind angeblich von einem jüdischen Goldschmied in Prag, nach And. in Strasburg angefertigt, u. die Mönchsschrift darauf wurde gewählt, um ihnen ein… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Töpfer (Berg) — Töpfer Felstor auf dem Töpfer Höhe 582 m ü. HN …   Deutsch Wikipedia

  • Manuzĭo — (Manucci, Manuzzi, Manutius), gelehrte Buchdruckerfamilie. Merkwürdig sind: 1) Aldus Pius M. Romanus (M. der Ältere), geb. 1446 in Bassano, wo er, sowie in Ferrara u. Rom, studirte; wurde Erzieher des Fürsten Albert Pius von Carpi, ging 1482 nach …   Pierer's Universal-Lexikon

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