Fußkuß

Fußkuß

Fußkuß ist die ursprüngliche, mit Niederwerfen verbundene Begrüßung der Herrscher in despotischen Staaten, namentlich des Orients. Im Abendland führten ihn erst die spätern römischen Kaiser ein, und in der alten christlichen Kirche wurden durch ihn die Bischöfe geehrt. Seit dem 8. Jahrh. verlangten ihn die Päpste von weltlichen Machthabern als Zeichen der Unterwerfung unter die geistliche Macht. Bei der Krönung zum römischen Kaiser, z. B. der Heinrichs VI. 1191, küßten Kaiser und Kaiserin mit allen weltlichen und geistlichen Baronen dem Papst die Füße. Seit Gregor VII. wurde der F. als Ehrenbezeigung von allen Besuchern des Papstes gefordert, und noch jetzt reicht der Papst den Pantoffel mit den Kreuzeszeichen den Katholiken zum F., nur bei regierenden Fürsten wird eine Ausnahme gemacht. Sehr gebräuchlich ist der den Heiligenbildern gewidmete F. in katholischen Ländern. In Spanien ist das Füßeküssen (besar los piés) die Höflichkeitsformel, deren man sich bisher brieflich und mündlich gegen Frauen und vor alters auch gegen Könige und Granden bediente.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Fußkuß — Fußkuß, ein im Orient gewöhnliches Zeichen der Unterwürfigkeit u. Verehrung. Im Abendlande führten ihn erst die spätern römischen Kaiser ein, u. auch bei diesen kommt er selten vor. Die Päpste verlangten ihn seit dem 8. Jahrh., als Zeichen der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fußkuß — Fußkuß, im Orient Zeichen untergebener Verehrung; von den Päpsten bes. seit Gregor VII. gefordert, auch von den Kaisern bis Karl V. ihnen zugestanden; es wird dabei das auf den zum päpstl. Ornat gehörenden Schuhen eingestickte Kreuz geküßt (daher …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Fußkuß — Fußkuß, adoratio, eine morgenländische und altrömische, in der Christenheit jetzt nur noch dem Papst zukommende Ehrfurchtsbezeugung. Ueblich von Seite der Cardinäle als Huldigungsact für den neuerwählten Papst, von Seite neuernannter Cardinäle,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Fußkuß, der — Der Fūßkúß, des sses, plur. die küsse, der Kuß des Fußes eines andern; besonders so fern derselbe eine Art der Ehrerbiethung gegen die Römischen Päpste ist. Zum Fußkusse gelassen werden …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Cardināl — (v. lat.), 1) ursprünglich jeder Bischof, Priester u. Diakon, welcher einer Kirche wirklich einverleibt war, zum Unterschied von solchen, die sich nur vorübergehend dabei aufhielten. Es kamen daher in allen Gegenden C e vor, u. einige Pfarrer in… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pantoffel — Unter dem Pantoffel stehen, Ein Pantoffelheld sein, Unter den Pantoffel kommen, Jemanden unter den Pantoffel bringen, Den Pantoffel schwingen: Diese Redensarten bezeichnen die Abhängigkeit des Ehemanns von seiner herrschsüchtigen Ehefrau.{{ppd}}… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Papst [1] — Papst (v. gr. Πάππας, lat. Papa, der Vater), Bischof von Rom, wiefern er zugleich Primas der ganzen Katholischen Kirche ist. Nach dem Glauben der Römisch katholischen Kirche hatte schon Jesus den Petrus (s.d.) vor den übrigen Aposteln… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Baisement — (fr., spr. Bäs mang), 1) Fußkuß; 2) Berührung, Zusammentreffen; bes. 3) zweier krummen Linien …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Constantinopel [2] — Constantinopel (n. Geogr.). C. hat zwar seit der Eroberung durch die Türken 1453 im christlichen Europa seinen früheren Namen behalten, allein die Türken nennen es verstümmelt Istambol, od. gewöhnlich Stambol, u. zur Bezeichnung als Geburtsort… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Jesuiten — (Jesuiter, Gesellschaft Jesu) Orden regulirter Geistlicher. I. Geschichte des Ordens von der Stiftung 1539 bis zur Auflösung 1773. A) Die Stiftung. Ignaz von Loyola (s.d.), verwundet bei der Vertheidigung von Pampelona 1521 u. aufgeregt durch… …   Pierer's Universal-Lexikon

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