Drouet

Drouet

Drouet (spr. druä), 1) Jean Baptiste, franz. Politiker, geb. 1763, gest. 11. April 1824, trat in ein Dragonerregiment, wurde sodann Postmeister in Ste.-Menehould. Er erkannte 21. Juni 1791 den König Ludwig XVI., als dieser auf seiner Flucht den Ort passierte, und eilte, ein glühender Anhänger der Revolution, nach Varennes voraus und ließ den König hier festhalten. Er ward darauf 1792 zum Deputierten in den Konvent gewählt, wo er sich ganz den Jakobinern anschloß und für die radikalsten Beschlüsse stimmte. Als Kommissar des Konvents 1793 zur Nordarmee gesandt, fiel er bei Maubeuge in die Hände der Österreicher und saß zwei Jahre auf dem Spielberg gefangen. Gegen die Herzogin von Angoulême 1795 ausgewechselt, kehrte er nach Paris zurück und ward Mitglied des Rates der Fünfhundert. 1797 ward er Unterpräfekt von Ste.-Menehould. Nach der zweiten Rückkehr der Bourbonen als Königsmörder aus Frankreich verwiesen, lebte er eine Zeitlang in Deutschland, sodann unter dem Namen Merger zu Mâcon.

2) Jean Baptiste, Graf D. d'Erlon, franz. Marschall, geb. 29. Juli 1765 in Reims, gest. 25. Jan. 1844, trat, nachdem er fünf Jahre in der königlichen Armee gedient hatte, 1792 in ein Bataillon Freiwilliger, wurde Adjutant des Generals Lefebvre u. machte die Feldzüge von 1793–96 mit. Seit 1803 Divisionsgeneral, befehligte er 1805 die Truppen, die durch Franken nach Bayern vordrangen, focht 1806 bei Jena, 1807 bei Friedland, half 1809 zur Unterwerfung Tirols mit, führte seit 1810 eine Division unter Masséna in Spanien, schlug 1811 den englischen General Hill und warf ihn auf Lissabon zurück, befehligte 1813 in Spanien die Armee des Zentrums und focht 1814 unter Soult bei Toulouse. Nach der ersten Restauration ward er Befehlshaber der 16. Militärdivision. 1815 erklärte er sich mit den Offizieren seiner Division für den Kaiser, der ihn zum Pair ernannte und ihm den Oberbefehl über das 1. Korps übertrug. Mit diesem hatte D. bei Waterloo den Hauptangriff auf den linken Flügel der Engländer, bei Haye-Sainte, auszuführen. Nach der Kapitulation von Paris floh er, durch die Ordonnanz vom 24. Juli geächtet, nach Bayern und lebte in der Nähe von Bayreuth. Infolge der Amnestie vom 28. Mai 1825 nach Frankreich zurückgekehrt, war er vom 28. Sept. 1834 bis 28. Aug. 1835 Generalgouverneur von Algerien, wo er die arabischen Bureaus einrichtete, und wurde im Mai 1843 zum Marschall ernannt. Seine von ihm selbst verfaßte kurze »Vie militaire« erschien nach seinem Tode (1844). In Reims wurde ihm ein Standbild errichtet.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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