Bennett

Bennett

Bennett, 1) James Gordon, amerikan. Publizist, geb. 1. Sept. 1795 in Keith (Schottland), gest. 1. Juni 1872 in New York, wanderte 1819 nach Amerika aus, wo er an verschiedenen Orten als Korrektor und Journalist tätig war, gründete 1836 den »New York Herald«, den er als Eigentümer und Chefredakteur allmählich zu einem der verbreitetsten Blätter der Welt emporbrachte, z. T. dadurch, daß er ohne Rücksicht auf Kosten und mit Benutzung aller technischen Hilfsmittel die neuesten Nachrichten am schnellsten und vollständigsten zu bringen verstand. Kurz vor seinem Tode sandte er seinen Berichterstatter Henry Stanley (s. d.) aus, um den seit Jahren verschollenen Afrikareisenden Livingstone aufzufinden, eine Aufgabe, die jener bekanntlich glänzend löste. – Sein Sohn und Geschäftsnachfolger Gordon B. entsandte Stanley zu einer zweiten Afrikareise und rüstete 1879 auf eigne Kosten die Nordpolexpedition der Jeannette aus, die einen unglücklichen Verlauf nahm (s. De Long).

2) John Hughes, Mediziner, geb. 31. Aug. 1812 in London, gest. 25. Sept. 1875 in Norwich, studierte seit 1833 in Edinburg, dann 2 Jahre in Paris, Heidelberg und Berlin und kehrte 1841 nach Edinburg zurück. Er empfahl als der erste in England den Lebertran bei Skrofeln, Auszehrung etc., auch begann er die ersten Unterrichtskurse über Histologie und Mikroskopie in England. 1843 ward er Patholog am königlichen Krankenhaus und 1848 Professor in Edinburg. 1845 entdeckte er die Leukocythämie und zeigte, welche Einsicht in die Blutbildung aus diesem Krankheitszustand sich ableiten ließe. Er schrieb: »On Leucocythaemia« (Edinb. 1852); »Pathology of pulmonary tuberculosis« (2. Aufl., Lond. 1859); »Introduction to clinical medicine« (4. Aufl. 1862) und »Clinical lectures on the practice of medicine« (5. Aufl. 1869, beide vielfach übersetzt); »On inflammation of the uterus« (4. Aufl. 1877); »On the pathology and treatment of pulmonary consumption« (2. Aufl. 1871); »Restorative treatment ot pneumonia« (3. Aufl. 1866); »Nutrition in health and disease« (3. Aufl. 1877); »Researches into the action of mercury, podophylline and taraxacum« (2. Aufl. 1874).

3) William Sterndale, engl. Klavierspieler und Komponist, geb. 13. April 1816 in Sheffield, gest. 1. Febr. 1875 in London, wurdemit 8 Jahren Sängerknabe am King's College zu Cambridge, erhielt dann eine Freistelle an der Londoner Musikakademie, wo er Moscheles' Schüler wurde, setzte 1836 unter Mendelssohn in Leipzig seine Studien fort und kehrte 1842 nach London zurück. 1849 gründete er die Londoner Bach-Gesellschaft, welche 1854 die Matthäus-Passion zur Ausführung brachte, und wurde 1856 Kapellmeister der Philharmonischen Gesellschaft, 1866 Direktor der königlichen Akademie. Schon 1856 hatte ihm die Universität Cambridge die Musikprofessur übertragen, auch wurde er durch mehrere Ehrendoktorate und Erhebung in den Ritterstand ausgezeichnet. Sein Leichnam wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. In Bennetts Kompositionen ist der Einfluß Mendelssohns unverkennbar; doch ist seine Begabung kräftig genug, ihn nicht nur als Nachbildner erscheinen zu lassen. Seine Hauptwerke sind: vier Klavierkonzerte, vier Ouvertüren (»Die Najaden«, »Die Waldnymphe«, »Paradies und Peri« und »Parisina«), eine Symphonie in G moll, die Kantate »Die Maikönigin«, das Oratorium »Das Weib von Samaria«, die Musik zu »Ajax«; ferner Sonaten, Etüden, Capriccios und anderes für Klavier, Lieder, eine Cellosonate, ein Trio etc. Seine »Classical practice for pianoforte students« ist ein brauchbares Unterrichtswerk.

4) William Cox, engl. Dichter und Journalist, geb. 1820 in Greenwich, gest. 4. März 1895 in Blackheath, war der Sohn eines Uhrmachers und lebte in London. In die Öffentlichkeit trat er 1850 mit »Poems« (2. Aufl. 1862); ihnen folgten unter nachhaltigem Beifall: »Songs by a songwriter« (1859, 2. Aufl. 1876); »Baby May« (1861); »Songs for sailors« (1872, von Hatton 1878 m Musik gesetzt). Auch sind seine »Contributions to a ballad history of England« (1879) zu erwähnen. B. steht nicht in vorderer Reihe als Dichter, wird aber in seiner Einfachheit und Ehrlichkeit mit Recht hochgeschätzt.

5) Alfred William, Botaniker, geb. 1833 in Clapham, studierte in London, bekleidete verschiedene Lehrämter, so am Ladies' College in Bedford, gegenwärtig in London am St. Thomas Hospital. Er schrieb: »Handbook of cryptogamie botany« (mit G. Murray, 1888), »Flora of the Alps« (1896, 2 Bde., mit 120 Tafeln). Mit Th. Dyer besorgte er eine englische Ausgabe von I. Sachs' »Lehrbuch der Botanik« (»Textbook of botany«, 1875); er ist Herausgeber des »Journal of the Royal Microscopical Society«.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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