Oszillographen

Oszillographen

Oszillographen, Apparate zur Darstellung der Form der Stromwellen von Wechselströmen, deren Verlauf dem Auge sichtbar gemacht, oder auf der photographischen Platte festgehalten, oder durch eine Feder auf eine von einem Uhrwerk getriebene Papierrolle ausgezeichnet werden soll. O. sind von Blondel, Duddel, Abraham u.a. angegeben. Bei dem von Wehnelt vereinfachten Duddelschen O., dem Bifilaroszillographen, wird eine aus zwei scharf gespannten Drähten oder Metallbändern gebildete Schleife zwischen die nach unten zugeschärften Polschuhe eines Elektromagnets so gelegt, daß sie in eine zu den Magnetschenkeln senkrechte Ebene zu liegen kommt. Wird der Magnet erregt, so sucht er die Schleife zu drehen, und zwar je nach der Lage der Pole in dem einen oder dem entgegengesetzten Sinne. Läßt man Wechselströme ihn umfließen, so dreht sich die Schleife mit dem Stromwechsel hin und her und mit ihr ein kleiner ebener Spiegel, der an den Drähten befestigt ist. Dieser wird die auf ihn fallenden, durch eine Linse parallel gemachten Strahlen einer Bogenlampe bald nach der einen, bald nach der andern Seite ablenken, und wenn man sie, nachdem sie durch eine zweite Linse in einen Punkt vereinigt sind, auf einen sich fortbewegenden Papierschirm fallen läßt, auf diesem die Wellenlinie des Wechselstromes sichtbar machen. Die Linie wird festgehalten, wenn man den Schirm durch einen Zylinder photographischen Papiers ersetzt, dem ein Uhrwerk eine langsame Drehung erteilt. Gehrke photographiert in derselben Weise das Glimmlicht einer Geißlerschen Röhre mit langer Kathode und mäßigem Vakuum, das nach Wilson eine der Stromstärke proportionale Fläche des Drahtes bedeckt, in seinem Glimmlichtoszillographen, indem er die Röhre in einen Wechselstrom einschaltet. Im Drehspiegel sieht man dann ein ähnliches, gezacktes Lichtband wie bei Beobachtung der manometrischen Flamme, deren Zacken direkt der Form der Stromwelle entsprechen. Da diese Apparate für technische Verwendung wenig geeignet sind, so hat Hospitalier den O. durch den Ondographen oder Kymatographen ersetzt. Er besteht aus einem Elektromotor, dessen Anker sich synchron, d.h. mit derselben Geschwindigkeit, mit dem Anker der Wechselstrommaschine dreht, und einen Zylinder aus isolierendem Material mit einer der Zylinderachse parallelen Metallschiene mittels eines Räderwerkes so in Drehung versetzt, daß er n-1 oder n-2 etc. Drehungen in der Zeit vollführt, in der der Motoranker eine Umdrehung macht. Auf dem Zylinder schleifen zwei Drahtbürsten, durch die der Strom geht, so oft sie mit der Schiene in Berührung kommen. Das muß somit bei immer geänderter Stromstärke geschehen, da jeder folgende Stromschluß immer etwas später im Stromwechsel erfolgt wie der vorhergehende. Der Strom lenkt die Magnetnadel eines Strommessers entsprechend seiner Stärke ab und mit ihr einen Stab, dessen gabelförmiges Ende eine Feder trägt. Indem diese auf ein unter ihr hingezogenes Papier einen Strich zieht, muß die Form des Wechselstromes zur Darstellung kommen. Soll die elektrische Arbeit registriert werden, so wird ein Kondensator zugeschaltet, der mit der jedesmal herrschenden Spannung geladen und wieder entladen wird. Eine gleichzeitig an dem Ondographen angebrachte stroboskopische Scheibe erlaubt, den Verlauf der Stromstärke auch ohne Vermittelung des Registrierapparats zu beobachten.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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