Iris [1]

Iris [1]

Iris L. (Schwertlilie), Gattung der Iridazeen, Staudengewächse mit kriechendem, verdicktem Wurzelstock, einfachem oder verästeltem, zuweilen sehr verkürztem Stengel, schwert- oder grasförmigen, zweizeiligen Blättern (s. Tafel »Blattformen I«, Fig. 7), großen, endständigen, einzeln stehenden oder in Trauben vereinigten Blüten und großen, lederartigen, vielsamigen Kapseln. Etwa 100 vorzüglich der nördlichen gemäßigten Zone angehörende Arten. Von drei Arten, I. germanica L., mit dunkelblauen Blüten, in Süd- und Mitteleuropa, Nordindien und Marokko, I. pallida Lam., mit hellblauen Blüten, in Südeuropa und dem Orient, und von I. florentina L., mit weißen, gelb gebarteten Blüten, in der Türkei und Vorderasien, wird die Wurzel als Veilchenwurzel in den Handel gebracht. Man kultiviert dieserhalb besonders I. germanica und I. pallida in den Mittelmeerländern, namentlich in der Provinz Florenz, auf Hügeln, an Bergabhängen, zwischen Weingeländen etc., schneidet die Wurzel nach drei Jahren, schält und putzt sie und trocknet sie an der Sonne. Der frische Wurzelstock ist fleischig, riecht widerlich und schmeckt scharf bitter. Nach dem Trocknen ist er gelblichweiß, riecht veilchenartig und schmeckt mild. Er enthält Myristinsäure, Olëinsäure und andre fette Säuren nebst deren Methyläthern, einige neutrale Substanzen in geringer Menge und einen Keton, das den Veilchengeruch bedingende Iron C13H20O, außerdem Harz, Gerbsäure und viel Gummi. Veilchenwurzel dient, wie schon bei den alten Griechen und Römern, hauptsächlich in der Parfümerie und wird zahnenden Kindern gegeben, damit sie darauf beißen; auch schnitzt man daraus Rosenkränze und kleinere Schmuckgegenstände. Das Pulver dient auch zum Schminken, indem es bei starkem Reiben eine entzündliche, längere Zeit dauernde Rötung der Haut hervorbringt. Man bestreut mit dem Pulver Pillen und benutzt es zu Zahnpulver, Riechkissen etc. Auch zur Aromatisierung des Tabaks wird Veilchenwurzel angewendet. Aus den Abfällen destilliert man ätherisches Ol. I. germanica (Himmelslilie, Gilgen) wird in vielen Varietäten als Zierpflanze kultiviert (s. Tafel »Zierpflanzen I«, Fig. 15). I. pseudacorus L. (Wasserschwertel, Teichlilie, Gilgenwurzel), mit großen gelben Blüten, an Teichen und Bächen in ganz Europa, hat einen innen rötlichen, kurz zusammengeschobenen Wurzelstock mit scharfem Saft, der auch Irisin enthält und früher als falscher Kalmus, Gilgenwurzel benutzt wurde. I. pumila L. (Zwergschwertlilie), mit niedrigem Stengel und dunkelvioletten Blüten, wird in Gärten in sehr zahlreichen Varietäten besonders zu Einfassungen benutzt. I. sibirica L., in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Sibirien, mit sehr schmalen Blättern und hellblauen, violett geaderten Blüten, auch in mehreren Varietäten, gedeiht besonders in feuchtem Boden. Gleichfalls viel Wasser verlangt die prächtige großblumige I. laevigata Fisch. (I. Kämpferi hort.) aus Japan und Sibirien, die in vielen Varietäten eingeführt wird. Mehrere andre Arten, wie z. B. I. Susiana L. (Dame in Trauer), mit sehr düstern, fast schwarzen Blüten, 1873 aus Persien eingeführt, und die ähnliche, leichter zu kultivierende I. iberica Hoffm., aus dem Kaukasus, müssen im Kalthaus kultiviert werden.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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