Alarcón [2]

Alarcón [2]

Alarcón, Don Pedro Antonio de, namhafter span. Dichter, Schriftsteller und Pol in ler, geb. 10. März 1833 in Guadix, gest. 19. Juli 1891 in Valdemoro bei Madrid, Sohn verarmter adliger Eltern, besuchte das theologische Seminar seiner Vaterstadt, wandte sich jedoch früh der Schriftstellerei zu, gründete in Guadix, Cadiz, Granada und Madrid satirische Zeitschriften und Zeitungen mit revolutionärer Tendenz und veröffentlichte nebenbei zahlreiche Novellen, Erzählungen und Gedichte, die außerordentlichen Erfolg hatten. Einer seiner ersten Versuche, betitelt »La Noche-buena del Poeta« (»Dichter-Weihnacht«), erlebte über 100 Auflagen. Die warme, natürliche Empfindung, der humoristische, leicht satirische und doch gefühlvolle Ton darin, die subjektive Schreibweise, die auf Selbsterlebtes hindeutet, charakterisieren diese wie alle seine spätern Arbeiten. 1859 machte er als Freiwilliger den spanischen Feldzug in Marokko mit, trat nach seiner Rückkehr als Abgeordneter seiner Vaterstadt für die Cortes als Liberaler wieder in das politische Leben ein, wirkte nach der Schlacht bei Alcolea (1868) für die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Monarchie unter Alfons XII., wofür letzterer ihn zum Staatsrat ernannte. Seit 1877 gehörte er der spanischen Akademie an. Die damals emporkommende Generation talentvoller Novellisten, Romanschreiber und Kritiker, die auf den Naturalismus von Zola schwor, begann Alarcons fröhlichen, lebenswahren Realismus als falschen Idealismus zu bekämpfen. Das Letzte, was er herausgab, eine Geschichte seiner Werke: »Historia de mis libros« (1884, 5. Aufl. 1889), offenbart den bittern Schmerz, mit welchem die an seinen Werken geübte Kritik ihn erfüllt hatte. Seine Gedichte erschienen unter dem Titel: »Poesias serias y humoristicas«. Ein dramatischer Versuch: »El hijo pródigo« (1857), mißlang. Seine kritischen Feuilletons, politischen und literarischen InhaltsCosas que fueron«, »Juicios literarios y artisticos«), seine Reiseberichte (»De Madrid a Napoles«, »Viajes por España«), seine Darstellung des marokkanischen FeldzugsDiario de untestigo de la guerra de Africa«, 2. Aufl. 1880, 3 Bde.), vor allem aber seine Novellen und Romane sind echt national und geben in ihrer Gesamtheit ein ebenso treues und lebenswahres wie buntes Bild der heutigen spanischen Gesellschaft. Eine stattliche Zahl von Novellen und Geschichten erschien unter den Sammeltiteln: »Amores y amoríos«, »Cuentos amatorios«, »Historietas nacionales«. »Narraciones inverosimiles«. Hervorzuheben ist die durch schalkhaften Humor gewürzte Erzählung »Sombrero de tres picos« (deutsch als »Dreispitz« in Reclams »Universal-Bibliothek«) und die moralisierende Novelle »El escandalo«. Eine Auswahl aus seinen Werken (»Obras escogidas«) in 16 Bänden, mit Biographie, erschien Madrid 1874 in der »Coleccion de Escritores Castellanos«. Ausgewählte Novellen übersetzte Lili Laufer (Stuttg. 1878). Nach seinem Tod erschien Prosaisches und Poetisches als: »Ultimos escritos« (1891). Eine Gesamtausgabe in 19 Bänden folgte 1899.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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