Cauer

Cauer

Cauer, 1) Emil, Bildhauer, geb. 29. Nov. 1800 in Dresden, gest. 4. Aug. 1867 in Kreuznach, trat in Rauchs Atelier zu Berlin, dann 1824 in das von Haller zu München und wendete sich 1825 von dort nach Bonn, wo er Universitätszeichenlehrer wurde. 1829 siedelte er nach Dresden über, wo ihm die Restauration der Autiken des Museums übertragen wurde; auch schuf er hier drei Kolossalstatuen für das Kollegialgebäude in Schwerin. 1832 folgte er einem Rufe nach Kreuznach als Zeichenlehrer am Gymnasium. Hier entstanden seine Hauptwerke: Sickingen, Hutten, Karl V., Melanchthon, Berlichingen, dann die weitverbreiteten Darstellungen aus den Märchen: »Aschenbrödel«, »Rotkäppchen« etc. Einfache Natürlichkeit, Naivität und edle Formengebung sind den bessern seiner Werke eigen.

2) Karl, Bildhauer, Sohn des vorigen, geb. 14. Febr. 1828in Bonn, gest. 17. April 1885 in Kreuznach, lernte bei seinem Vater, dann in Berlin bei A. Wolff und seit 1848 in Rom; auch besuchte er mehrmals London, wo er die Skulpturen des Parthenon studierte. Außer dem Modell zum Schillerstandbild in Mannheim hat er besonders Figuren nach antiken Motiven, Idealfiguren, Porträtstatuen und-Büsten geschaffen. Die Berliner Nationalgalerie besitzt von ihm die Marmorstatue einer Hexe. Nach dem Tode seines Vaters führte er anfangs in Gemeinschaft mit seinem Bruder Robert, dann allein das Atelier des Vaters in Kreuznach fort. – Seine Söhne Robert, Hugo, Ludwig und Emil, ebenfalls Bildhauer, haben nach dem Entwurf des Vaters das 1889 enthüllte Hutten-Sickingen-Denkmal auf der Ebernburg bei Kreuznach geschaffen. Ludwig C., geb. 28. Mai 1866 in Kreuznach, von 1887–88 Schüler der Berliner Akademie und später von R. Begas, hat auch die Gruppe des Kaisers Karl IV. für die Siegesallee in Berlin (1899), einen Brunnen mit einem sich das Schwert umgürtenden griechischen Krieger für St. Johann a. d. Saar (1902) und die lebensvolle Gruppe: Durst (s. Tafel »Bildhauerkunst XIX«, Fig. 5) geschaffen.

3) Robert, Bildhauer, Bruder von Karl C. (s. oben), geb. 13. Febr. 1831 in Dresden, gest. 2. April 1893 in Kassel, schwankte zuerst zwischen Bildhauerei und Malerei, welch letztere er sich in Düsseldorf anzueignen suchte, 1856 aber wieder aufgab, worauf er noch in demselben Jahre nach Rom ging. Seit 1858 lebte er in Kreuznach, wo er im Atelier seines Vaters tätig war. 1883 siedelte er nach Rom über, und 1888 nahm er seinen Wohnsitz in Kassel. C. hat sich besonders durch seine lieblichen Märchendarstellungen und Allegorien: Dornröschen, Schneewittchen, Lorelei, und seine Schöpfungen nach Dichtern: Hermann und Dorothea, Paul und Virginie, Undine, die Quelle, bekannt gemacht.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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