Zinnlegierungen

Zinnlegierungen

Zinnlegierungen, Verbindungen und Mischungen von Zinn und andern Metallen. Außer den Zinnkupferlegierungen (Bronze, Kanonengut, Glockengut), denen sich häufig Zink beimischt, bis das Zinn auf wenige Prozente herabgedrückt ist (s. Bronze und Kupferlegierungen), sind namentlich die Zinnbleilegierungen von technischer Bedeutung. Sämtliche Zinnbleilegierungen sind härter als Blei, die mit mehr als 60 Proz. Zinngehalt auch etwas härter als Zinn; ihr spezifisches Gewicht ist geringer als das berechnete. Zinn wird durch Blei, wenn das Blei weniger als das Doppelte von der Menge des Zinns beträgt, zugleich schmelzbarer. Zinnbleilegierungen füllen die Formen besser aus als reines Zinn, sind aber weniger weiß, laufen an der Luft an, oxydieren sich leichter als die reinen Metalle, und eine Legierung aus 1 Teil Zinn und 4–5 Teilen Blei verbrennt in der Glühhitze wie Kohle und glimmt von selbst fort. Die bleireichern Z. geben an Essig Blei ab. Der Essig löst stets beide Metalle und zwar annähernd in demselben Mengenverhältnis, in dem die Metalle in der Legierung enthalten sind. Die Menge des Gelösten wächst mit dem Bleigehalt der Legierung. Zutritt von Luft begünstigt die Lösung. Nach dem Gesetz vom 25. Juni 1887 dürfen zu Eß-, Trink- und Kochgeschirren nur Z. verarbeitet werden, die nicht mehr als 10 Proz. Blei enthalten. Auch das Lot darf nicht reicher an Blei sein. Zum Verzinnen darf nur Zinn mit höchstens 1 Proz. Blei genommen werden. Konservenbüchsen aus verzinntem Eisenblech sind alsbald nach der Öffnung zu entleeren, der Inhalt darf nicht bei ungehindertem Luftzutritt längere Zeit in der Büchse bleiben. Man unterscheidet und unterschied sonst vierstempeliges Zinn aus 32 Teilen Zinn und 1 Teil Blei, dreistempeliges aus 5 T. Zinn und 1 T. Blei, fünfpfündiges aus 4 T. Zinn und 1 T. Blei, vierpfündiges aus 3 T. Zinn und 1 D. Blei, dreipfündiges aus 2 T. Zinn und 1 T. Blei etc. Eine Legierung aus 10 T. Zinn und 4 T. Blei dient zu Orgelpfeifen, solche aus 4 T. Zinn und 3 D. Blei zu Spielwaren; leichtflüssige Zinnbleilegierungen dienen zum Löten. Stark bleihaltiges Zinn erhält durch Antimon, Kupfer, Zink, Wismut mehr Härte und Steifheit. Derartige Legierungen bilden das Britanniametall, Antifriktionsmetall und Lagermetall (Weißguß). Über Zinnbleiwismutlegierungen s. Wismutlegierungen. Zinn, mit kleinen Mengen Kupfer, Antimon, Wismut legiert, bildet das Kompositionsmetall, das zu Löffeln etc. verarbeitet wird. Eine Legierung aus 40 T. Zinn, 45 T. Blei und 15 T. Kupfer für Metallsärge verändert sich weder in feuchter Erde noch an der Luft. Auch das Kalain gehört hierher. Zinnzinklegierungen sind härter als Zinn, aber weicher als Zink. Zinkhaltiges Zinn wird zu sehr dünnen Blättchen ausgeschlagen (Schlagsilber, unechtes Blattsilber, Silberschaum). Eine Legierung aus 96,5 T. Zinn und 2,4 T. Zink bildet die weiße Bronze.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zinnlegierungen [1] — Zinnlegierungen. Die wichtigsten sind die Legierungen mit Kupfer (Bronze), mit Blei für Geschirre (ein Zusatz von Blei bewirkt besseres Ausfüllen der Formen und größere Härte des Zinns; in Deutschland sind jetzt höchstens 10% Blei für Eßgeschirr… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Zinnlegierungen [2] — Zinnlegierungen. Neu hinzuzufügen sind folgende: Ferner s. Algerisches Metall unter Antimonlegierungen, Bd. 1, S. 240, Trabukmetall, S. 803, Tutenang, S. 813, Seewasserbeständige Bronze unter Metalle, S. 524, Platinbronze unter Nickellegierungen …   Lexikon der gesamten Technik

  • Zinnlegierungen — Zinnlegierungen,   Legierungen des Zinns mit Blei, Antimon und Kupfer, oft mit geringen Mengen Eisen. Zinnlote dienen als Weichlote (eutektisches Lot aus 60 64 % Sn und 40 36 % Pb) und zum Verbinden verschiedenartiger Werkstoffe. In den… …   Universal-Lexikon

  • Löten — bezeichnet das Vereinigen von Metallstücken durch Einschmelzen von Lot (Metalle bezw. Metallegierungen gleichen oder niedrigeren Schmelzpunktes) zwischen ihre Berührungsflächen. Beim galvanischen Löten wird das Metall zwischen den… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Hartlot — Als Lot bezeichnet man eine Metall Legierung, die je nach Einsatzfall aus einem bestimmten Mengenverhältnis von Metallen besteht; hauptsächlich Blei, Zinn, Silber und Kupfer. Sie verlötet geeignete Metalle, indem sie sich als Schmelze… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Legierungen — Dies ist eine nach dem jeweiligen Basismetall alphabetisch geordnete Liste von Legierungen. Inhaltsverzeichnis 1 Aluminium 2 Blei 3 Bismut (Wismut) 4 Cobalt (Kobalt) …   Deutsch Wikipedia

  • Lot (Metall) — Als Lot bezeichnet man eine Metall Legierung, die je nach Einsatzfall aus einem bestimmten Mischungsverhältnis von Metallen besteht; hauptsächlich Blei, Zinn, Zink, Silber und Kupfer. Sie verlötet geeignete Metalle und Legierungen, wie Kupfer,… …   Deutsch Wikipedia

  • Lötdraht — Als Lot bezeichnet man eine Metall Legierung, die je nach Einsatzfall aus einem bestimmten Mengenverhältnis von Metallen besteht; hauptsächlich Blei, Zinn, Silber und Kupfer. Sie verlötet geeignete Metalle, indem sie sich als Schmelze… …   Deutsch Wikipedia

  • Lötzinn — Als Lot bezeichnet man eine Metall Legierung, die je nach Einsatzfall aus einem bestimmten Mengenverhältnis von Metallen besteht; hauptsächlich Blei, Zinn, Silber und Kupfer. Sie verlötet geeignete Metalle, indem sie sich als Schmelze… …   Deutsch Wikipedia

  • Stannum — Eigenschaften …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”