Schuppen

Schuppen

Schuppen, 1) bei manchen Wirbeltieren, besonders bei den niedern, Verknöcherungen und Verhornungen der Haut. An der Bildung der S. ist nicht nur die Oberhaut, sondern auch die Lederhaut beteiligt. Entweder verknöchern die Papillen der letztern direkt, während die Oberhaut eine zahnartige Schicht abscheidet oder sich auch abreibt, so daß die S. nackt hervortreten (Knochenschuppen), oder sie wandeln sich zu großen und breiten Erhebungen um und werden von der meist sehr stark verhornten Oberhaut überzogen (Hornschuppen). Bei den Fischen unterscheidet man vier Formen von S.: a) Plakoidschuppen, kleine Knochentäfelchen mit einer daraus hervorragenden Spitze, bei den Haien sehr verbreitet; b) Ganoid- oder Schmelzschuppen, größere, in derselben Weise gebildete Knochenschilde oder eckige, wie Dachziegel angeordnete Plättchen, bei den Ganoiden allgemein vorhanden; c) und d) S. der Knochenfische, dünne, meist mit der Basis in kleinen Hautfalten, den sogen. Schuppentaschen, steckende, biegsame (weil schwach verkalkte) Scheibchen, deren frei hervorstehender Rand entweder glatt (Zykloid-, Kreis- oder Rundschuppen) oder gezähnelt oder bestachelt (Ktenoid- oder Kammschuppen) ist. Bei den Amphibien sind S. nur selten vorhanden, bei den Reptilien dagegen am ganzen Körper, bei den Vögeln an den Beinen und bei einigen Säugetieren am Schwanz (Nagetiere) oder auch am ganzen Körper (Schuppentier), aber stets Hornschuppen, häufig in Form von Tafeln, Schilden etc. Für die Systematik sind sie wegen der Beständigkeit ihrer Anordnung sehr wertvoll, solange es sich um die Unterscheidung nahe verwandter Gruppen (Arten, Gattungen) handelt; vgl. Fische, S. 607. – 2) Bei Insekten und andern Gliederfüßern sowie bei manchen Ringelwürmern sind S. die meist auf dünnem Stiel angebrachten breiten, platt gedrückten Hautanhänge. Charakteristisch sind diese S., die aus Chitin bestehen, für die Schmetterlingsflügel, die in der Regel ganz davon bedeckt sind. – 3) In der Botanik verschiedenartige halbscheidige, fleischige oder trockenhäutige Niederblattbildungen, wie die Knospenschuppen, die Deckblätter der Kätzchen, die Hüllen von Zwiebeln u. a., auch die die Samenanlagen tragenden blattartigen Organe der Zapfen der Nadelhölzer.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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